Blase oder nicht Blase?
Sein oder nicht Sein - heisst es bei Shakespeare. Blase oder nicht Blase - das ist die grosse Frage im Schweizer Immobilienmarkt. Alle Monate wieder! Regelmässig erscheinen in Print- und Elektromedien Hinweise auf Gefahren einer Ueberhitzung. So regelmässig, dass wahrscheinlich inzwischen alle immun geworden sind gegen derartige Fingerzeige.
Die Rede ist jeweils auch von Hotspots. Auch Greater Zug ist ein solch' "heisser Ort" - gemäss Medienwarnungen. Man soll diese Warnungen nicht schlecht reden, trotzdem: auch in Zug und Umgebung spricht nichts für eine (baldige) Blase.
Auch Greater Zug ist nach wie vor sehr begehrt, vor allem für mittel-/ bis hochpreisige Immobilien. Von Seeliegenschaften gar nicht zu reden. Dazu neulich ein Besitzer einer mondänen Liegenschaft am Vierwaldstättersee vom Middle East:
"Ihr Schweizer könnt Euch gar nicht vorstellen, was Seelagen in 5 - 10 Jahren kosten werden. Die Schweiz wird mittel-/ bis langfristig an Attraktivität noch mehr zulegen - und wie. Exklusive Immobilien an guten Lagen werden sicher nicht an Wert verlieren - ganz im Gegenteil!"
Wo er Recht hat, da hat er Recht, dieser Weltbürger, der sich hier bei uns in die Natur und vieles mehr verliebt hat. Nur der Steuern wegen ist auch er und seine Familie nicht hierher gezogen. Wenn man mit Menschen auch vom Osten (RU etc.) oder woher auch immer redet: Es ist (vor allem) die einmalige Sicherheit und unsere Institutionen etc., die Menschen aus allen Herren Ländern in die Schweiz ziehen lässt - insbesondere auch der Familie / Kinder wegen. Die Meisten, oder viele kommen nicht nur wegen den Steuern. Wenn überhaupt.
Zurück zu den Blase - Gerüchten. Hat der Medien - Zeigfinger Auswirkungen auf Kaufinteressenten? Mittlerweile nicht mehr oder viel weniger als auch schon. Als Argument bei Preisverhandlungen wird er aber immer noch eingesetzt. Was man als Verkäufer nicht unterschätzen sollte. Welcher Kaufinteressent will schon beim "absoluten Peak" gekauft haben! Seine Unsicherheit ist zu respektieren.
Ich will hier nicht die allenthalben bekannten Argumente + Gründe gegen eine Blase auflisten. Sie kennen sie. So wissen Sie auch, dass man noch immer eine 15-jährige (!) Hypothek für unter 3% abschliessen kann...! Wer also sieht Gefahren für eine Blase?
Ein Vertreter der Zuger KB jedenfalls nicht. Alex Müller in der NZZ a/S: "Wir haben keine Blase. Auch in Zug stellen wir nur vereinzelt Uebertreibungen fest. Es gibt keine ausgeprägte Spekulation, kein Angebotsüberhang. Die typischen Elemente für eine Blasenbildung fehlen." Ein Banker hat immer Recht - oder sagen wir... meistens.
Nassim Taleb würde in einer "No-bubble-situation" auf sein Buch hinweisen, das nach der Finanzkrise zum Bestseller wurde. "Der schwarzer Schwan" ist sehr empfehlenswert.
Ein "Schwarzer Schwan" ist für Taleb ein äussert unwahrscheinliches Ereignis mit drei Haupteigenschaften: Es ist nicht vorhersehbar; es hat gravierende Auswirkungen; und wir fabrizieren im Nachhinein Erklärungen, die es vorhersehbarer und weniger zufällig aussehen lässt, als es tatsächlich war.
Blase oder nicht Blase? Auch der "Schwarze Schwan" weiss es nicht. Was er uns aber zu Recht in Erinnerung ruft: Der Zeitpunkt einer richtigen Blase ist nie voraussehbar! Und das trotz neuesten Computer - Programmen. Oder vielleicht gerade deswegen...
Es wird wohl weiter aufwärts gehen - auch in Greater Zug. Und regelmässige Blasenwarnungen in den Medien werden auch künftig so sicher sein wie das Amen in der Kirche.