maxmore farbig

80.000.-- Euro für einen Quadratmeter.

Ein Schreibfehler? Nein, ist es nicht. Die Rede ist allerdings nicht von Zug. In der Kolinstadt sind die Preise für z.B. Büros an Bestlagen geradezu tief – im Verhältnis zu Paris.

Wer kennt sie nicht, die wohl berühmteste Strasse weltweit, rund zwei Kilometer lang: die Champs-Elysées. Sie soll auch die schönste Strasse der Welt sein. Ist sie das tatsächlich immer noch? Mehr dazu weiter unten.

Vor geraumer Zeit wurde ein neuer Rekord auf den «Champs», wie die Pariser ihre Strasse nennen, für ein Haus aufgestellt. Für die Nummer 79 sollen 80.000.— Euro pro Quadratmeter bezahlt worden sein. Ein norwegischer Investment – Fonds hat das Haus für 613 Mio. Euro gekauft. Nike wird dort einziehen. Für ein anderes Gebäude soll zuvor ein Deutscher Pensions - Fonds auch über Euro 600 Mio. bezahlt haben. Neuer Mieter dort: Apple.

Mit diesen Preisen ist die bekannteste Avenue der Welt auch zu einer der teuersten geworden, nach der Fifth Avenue in New York, der Causeway Bay in Hongkong und der New Bond Street in London.

Ein paar Worte zu ihrer Geschichte. Ludwig der XIV. liess sich damals den Weg vom heutigen Louvre eine Sichtachse zum Hügel hinauf erstellen, zum Place Charles-de-Gaule mit dem Arc de Triomphe. Der Gärtner Le Nôtre pflanzte Bäume und Hecken entlang dem damaligen Weg. Er wurde zur Flaniermeile der Aristokratie. Anfang des 19. Jahrhunderts hatten sich dort die Pferde- und Kutschenhändler angesiedelt. Rund 100 Jahre später wurden sie durch rund 25 Autohändler ersetzt.

Ist die Champs Elysées immer noch die schönste Strasse der Welt? Seit Jahren haben die Touristen die Strasse in Beschlag genommen, sehr zum Aerger der Einheimischen. Von den rund 100.000 Passanten, die es täglich sein sollen, sind bis zu drei Viertel Touristen. PariserInnen soll man praktisch keine mehr sehen– ausser Angestellte von Geschäften  und Büros.

Vor den Luxusboutiquen stehen in heutigen Zeiten Touristen Schlange. Man kann auch Luxus-Limousinen kaufen oder bei einer Fast-Food-Ketter essen. Eines hat man offenbar aber nicht mehr: das Gefühl in Paris zu sein.

Das soll sich ändern. Die Pariser wollen Ihre «Geliebte» wieder zurück haben. Deshalb will die Behörde dem Mythos CE ein neues Gesicht geben. So nach dem Motto: «Der Tourismus zerstört nicht nur die Einzigartigkeit der Champs Elysée; er zerstört sich auf die Dauer selber.» Noch polemischer: Tourismus kann auch ein Tanz mit dem Teufel sein. 

Es soll übrigens Pläne für eine autofreie Champs Elysées geben. Autos sollen dereinst auch den Arc de Triomphe nicht mehr umkreisen. Bis zur Realisierung derart grosser Pläne wird aber wohl noch viel, sehr viel Wasser die Seine runter laufen. Aber wer weiss, eines Tages, wann auch immer, wird auch dieser weltbekannte Kreisel – genauso wie die Champs Elysées – wieder das, was sie einmal waren: ein grosses Picknick – Feld für Pariserinnen und Pariser. Dann vielleicht bedient von Robotern mit chinesischen Namen. 

>